15.03.05 Dolomiten

Europa

Türkei

Die Diskussion zum Thema EU-Beitritt der Türkei verdient besondere Beachtung. Ei­nige sagen: Die Türkei ist ein Land, das nur zu drei Prozent in Europa liegt. Andere mei­nen, es ist in geostrategischer Lage; die Bosporus-Brücke ist eine erhabene Struktur, die den europäischen Kontinent mit Asien verbindet. Man bemerkt außerdem, die türkische Be­völkerung ist moslemisch, die europäische dagegen christlich. Man könnte widerlegen: Die Türkei befindet sich in Klein­asien und im Südosten Euro­pas, wo Istanbul liegt. Istanbul nannte sich von 330 bis 1929 Konstantinopel. Dort fanden in den Jahren 381, 553, 680, 869 vier ökumenische Konzile statt. Weitere vier fanden in Nizäa 325, Ephesos 431, Chalkedon 451, Nizäa 787 statt. Paulus predigte das Evangelium in Antiochien, 45 n. Chr., und in Ephesus, 57. Aus Kappadozien kamen 397 die drei heiligen Märtyrer, Sisinnius, Märtyrius und Alexander, Kleriker, die Sankt Ambrosius von Mailand : in die Kirche von Trient schick­te. In Bozen gibt es eine ihnen gewidmete Kirche. In der Tür­kei kann man folglich die his- 'torischen, geistigen, kulturellen Wurzeln, das europäische Erbe, wie in der Präambel des Verfassungsvertrags bestimmt ist, wieder finden. Am 3. Ok- tober 2005 beginnen die Bei­trittsverhandlungen mit der Türkei; sie werden mindestens zehn Jahre dauern. Es wird auch Referenden geben. Euro­pa ist heute inhomogen. Dies ist nicht wegen der Türkei. EU braucht eine gemeinsame Sprache, ein Planhilfsidiom wie Esperanto.

Renzo S e g a 11 a, Bozen

Dolomiten 15/3/05